Die Arbeit „Weltreise“ beschäftigt sich mit der Wahrnehmung der alltäglichen Außenwelt in einer von digitaler Kommunikation geprägten Wohlstandsgesellschaft. Leise Gesellschaftskritik und eine große Portion Bewunderung für die Welt gehen Hand in Hand und münden in nüchtern beobachtete Bilder voll subtiler Besonderheiten. Eine Weltreise – überwiegend in Berlin und Umgebung fotografiert – da lässt sich eine gewisse Ironie natürlich nicht leugnen. Doch wirft der Titel auch ernstgemeinte philosophische Fragen auf: Wo hört der Alltag auf, wo fängt die Reise an? Ist „hier“ nicht auch schon „die Welt“? Kann und darf etwas nur faszinierend sein, wenn es ungewohnt und exotisch ist?
Auch die Motive selbst stellen Fragen, welche jedoch grundsätzlich unbeantwortet bleiben. Es ist nicht entscheidend, alles erklären zu können; viel wichtiger ist es, die Welt und ihre alltäglichen Vorgänge mit der Neugier eines Kindes zu hinterfragen, anstatt in vermeintlich „erwachsener“ Art die Dinge einfach als gegeben hinzunehmen. Oder in den Worten von Hannes Wanderer (25books, Peperoni Books): „Kohlmann reiht die Banalitäten und Kuriositäten kommentarlos aneinander und in der Summe erzählen sie doch eine ganze Menge über die ›Welt‹.“
Die Arbeit wurde erstmals im Oktober 2015 in der Gruppenausstellung „OHO“ (9. Jahrgang der Ostkreuzschule für Fotografie) im HO|Berlin gezeigt und zeitgleich als Buch in einer Auflage von 200 Exemplaren im Selbstverlag publiziert.
The work „Weltreise“ (World Tour) is dealing with the perception of everyday spaces in a wealthy society shaped by digital communication. Gentle social criticism and a good amount of admiration for the world go hand in hand and lead to dry images full of subtle wonders. A world tour – mostly photographed in Berlin and it‘s surroundings – sure there‘s a bit of irony in it. But the title is also raising sincere philosophic questions: Where‘s the everyday ending and where‘s the journey starting? Isn‘t „the world“ around „here“, too? Can and should something only be fascinating if it‘s unfamiliar and exotic?
The pictures themselves raise questions, too – which however are categorically left unanswered. It isn‘t essential to understand everything on earth; it‘s more important to constantly question the world and it‘s everyday procedures with a childlike curiosity instead of blindly taking all as a given, as we grownups tend to do. Or in the words of Hannes Wanderer (25books, Peperoni Books): „Kohlmann just lines up the banalities and oddities without comment and in total they finally tell a lot about the ›world‹.“
The work was initially exhibited in the group exhibition „OHO“ (the 9th graduation year of Ostkreuz School for Photography) in October 2015, as well as in book-form, self-published in an edition of 200.